Frühjahrswochenende Pasubio Tag 3

Tag 3: Passo Pian delle Fugazze (1162 m) — Rifugio Gen. Achille Papa (1934 m) — Passo Pian delle Fugazze (1162 m)

Tour

Nachdem sich in der Nacht das Wetter wieder beruhigt hat, starten wir nach einem guten und ausgiebigen Frühstück, diesmal leider ohne Eier, in die dritte Tagestour. Auf einer schönen Schotterstraße machen wir uns auf Richtung Rifugio Papa, das, auf 1934 Meter Seehöhe gelegen, Ziel unseres ersten Etappenabschnittes ist. Anfangs freuen wir uns über die ungetrübte Aussicht auf den Passo Pian delle Fugazze und die umliegende Gegend, doch schon bald wird es immer nebliger und die Temperaturen beginnen zu sinken. Je weiter wir uns mit dem Rad noch oben arbeiten, desto mehr wird klar, dass wir hier einen der umkämpftesten Berge des ersten Weltkrieges unter den Stollen haben. Tunnel und die Ruinen von Befestigungsanlagen belagern unseren Weg. Aufgrund des schlechter werdenden Wetters führen wir die knapp 1000 Höhenmeter bis zum Rifugio schnell und ohne Pannen ihrer Erledigung zu und so erreichen wir unser Ziel kurz vor Mittag. Die Wettersituation und die bereits knurrenden Mägen tragen ihr übriges dazu bei, hier bereits eine kleine Pause zu machen um etwas zu essen. Leider ist der Gastronomiebetrieb auf der Hütte noch nicht im Vollbetrieb und so müssen wir etwas länger warten, was aber für niemanden schlimm ist, da es in der Hütte wenigstens warm ist und der Ausblick aus dem Fenster ausschließlich aus Graunuancen besteht. Nach zahlreichen Spezi, Gulasch mit Polenta und Kaffee brechen wir Richtung Porta di Pasubio auf. In Richtung Gipfel passieren wir weitere Kriegsdenkmäler und Schützengräben bis wir schließlich eine steile Steinstiege erreichen, die uns aufgrund des Nebels an einige Szenen aus dem Herren der Ringe erinnert in denen sich Frodo und seine Gefährten auf dem Weg nach Mordor befinden. Neben den Kriegsruinen zeugen viele Erinnerungstafeln von den grausamen Kämpfen, die hier geführt wurden.

Nach Erreichen des Gipfels und nach etwas komplizierter Wegsuche aufgrund des Nebels, der sich aber schön langsam zu lichten beginnt, starten wir die Abfahrt auf zuerst steinigen Trails, die dann aber immer flowiger werden. Nach einigen Höhenmetern bergab fahren wir ein Stück ziemlich unlag am Berg entlang, genießen die schöne Aussicht und den wunderbar zu fahrenden Trail. Mit der Abfahrt und dem zunehmend besser werdenden Wetter steigt auch unsere Stimmung immer weiter an, ihren Höhepunkt erreicht sie schließlich, als Christof während einer kurzen Pause einen saftigen Guglhupf aus seinem Rucksack zaubert. Wir sind alle sehr erstaunt, wie dieser die Abfahrt so unbeschadet überstehen konnte und nehmen gerne ein Stück. Weiter geht die rasante Abfahrt über kurvige Trails Richtung Boccetta dei Foxi (1720 Meter), auf dem Weg dahin macht uns eine Hinweistafel darauf aufmerksam, dass der von uns gewählte Weg nur für geübte Wanderer zu empfehlen ist. An der Boccetta dei Foxi angekommen blicken wir eine fast senkrechte Steilwand hinunter, in der sich in unzähligen Spitzkehren ein Traumtrail ins Tal schlängelt.

Der obere Teil der Abfahrt muss als steinig und steil beschrieben werden, teils kitzel er in technischen Passagen unser höchstes fahrtechnisches Können hervor. Weiter unten gewinnt der Weg etwas an Breite und die Spitzkehren sind nicht mehr so schwierig zu fahren. Der Untergrund wechselt von steinig auf wunderbaren Waldboden, was die AM-Fraktion dazu veranlasst, die Geschwindigkeit der Abfahrt stetig zu erhöhen. Die ganze Geschichte artet schließlich in einer wilden Raserei aus. Dabei biegen sich die Mundwinkel der beteiligten Fahrer verdächtig stark Richtung Ohrenläppchen, eine Position, in der sie noch lange Zeit verweilen werden. Nach fast 1500 Höhenmetern Traumtrail erreichen wir schließlich den kleinen Ort Foxi, wo wir uns einen schönen Kaffee bzw. Radler gönnen. Leider ist die Tour hier noch nicht zu Ende, 600 Höhenmeter und einige Kilometer Strecke müssen wir noch zu unserer Herberge zurücklegen. Nichts desto trotz kann der dritte Tagesabschnitt nur mit einem Wort beschrieben werden: WAHNSINNSTOUR! Nach kurzer Auffahrt erreichen unser Quartier, erledigen schnell alle körperhygenischen Angelegenheiten und bereiten uns mental und körperlich auf das Abendessen vor, von dem wir wiederum nicht enttäuscht werden.