Frühjahrswochenende Pasubio Tag 2

Tag 2: Rifugio Revolto (1356 m) — Passo Pian delle Fugazze (1162 m)

Tour

Nach einer ruhigen Nacht versüßt uns die Sonne und ein blauer Himmel den Morgen. Ein ausgiebiges Frühstück im Magen, das sogar mit hartgekochten Eiern glänzt, starten wir ohne große Verzögerungen in die zweite Tour. Keine fünfzig Meter vom Rifugio entfernt beginnt auch schon der erste lange Aufstieg des Tages. Auf einer wunderschön in den Fels gebauten Schotterstraße machen wir zügig Höhenmeter um Höhenmeter und heute können wir auch endlich die Aussicht auf die umliegenden Berge genießen.

Nach rund 500 Höhenmetern werden die Wege schmaler und steiler, das Tempo verlangsamt sich und leider ziehen auch immer mehr Wolken und Nebelbänke auf. Nach kühlen und windigen 300 Höhenmetern erreichen wir das auf gut 2230 Meter Seehöhe gelegene Rifugio M. Fraccardi, das wir aber links liegen lassen. Was jetzt folgt ist eine nur durch kurze Gegenanstiege unterbrochene Singletrailabfahrt von gut fünfzehnhundert Höhenmetern. Anfangs gilt es die letzten übriggebliebenen Schneefelder des vergangenen Winters zu überqueren, doch danach können alle ihre Abfahrtstechnik ausführlich unter Beweis stellen. Hier sind natürlich die federwegsaffinen All-Mountains im Vorteil, aber die Trails sind auch für alle anderen sehr gut zu fahren.

Über schöne Trails, mal steinig, mal flowig, aber nie technisch zu anspruchsvoll, geht es Richtung Passo Buole auf knapp 1460 Meter Seehöhe. Falls es das Wetter zulässt und die Wolken- und Nebeldecke aufreißt werden wir mit einer beeindruckenden Aussicht auf die umliegenden Berge belohnt. Am Passo Buole nutzen wir die vorhandene Infrastruktur (riesiger Holztisch) und machen die erste ausführliche Pause an diesem Tag. Neidvoll blickt Martin auf das mitgebrachte harte Ei von Stefan, was wiederum Stefans Schadenfreude beflügelt.

Nach einer kurzen Rast setzen wir nach kleinen Einfädelproblemen unsere Abfahrt fort. Anfangs ist der Trail sehr steil und verläuft in zahlreichen Kehren schnell bergab. Insgesamt dürfte der Trail aber sehr cool gewesen sein, da niemand die Zeit findet, die Abfahrt fototechnisch für die Nachwelt festzuhalten. Nachdem uns der Trail in einer kleinen Ortschaft ausspuckt, starten wir den letzten Anstieg des Tages Richtung Ausgangspunkt am Passo Pian delle Fugazze. Insgesamt warten noch rund 600 Höhenmeter auf Asphalt auf uns. Leider trübt sich das Wetter immer mehr ein, es wird kälter und kälter und schließlich beginnt es auch noch zu regnen. So versuchen wir die letzten Höhenmeter möglichst zügig zu erledigen. Nach einer letzten kurzen Abfahrt zum Passo Pian delle Fugazze beziehen wir in der Albergo al Passo saubere und zweckmäßige Zimmern und gönnen uns alle eine schöne warme Dusche, die zu aller Freude über mehr Wasserdruck verfügt als das Exemplar am Abend zuvor. Nach einigen Radlern an der Bar ist es endlich mit dem Essen soweit. Die Annahme, dass der Puls der kulinarischen Welt Italiens nicht am Passo Pian delle Fugazze schlägt, stellt sich als grundlegend falsch heraus. Zahlreiche Vorspeisen, von Nudeln über “Pfaffenwürger“, Fleischgerichte, Pommes und Nachspeisen, alle handwerklich perfekt zubereitet, lassen uns die Strapazen des Tages schnell vergessen. Schließlich besprechen wir noch die Tour für den nächsten Tag. Aufgrund der überraschend guten Wetterprognose werden wir eine weitere Tour im Gebiet des Pasubio starten.