Wo lang nach Olang?

Nachdem die Vorhut schon mal am Freitag vorausgeschickt wurde um das Wetter sowie die Location zu checken, gings für den Rest der MANNschaft und unserer Quotenfrau Susi am Samstag Morgen los. Treffpunkt war, zu einer für studentische Verhältnisse äußerst unchristlichen Uhrzeit, an der Tankstelle bei Innsbruck Süd. Mampf der direkt vom Nachtdienst kam, war natürlich als erster da und hat bei der Tankstelldame gleich mal einen netten Stellplatz für ein Auto über das Wochenende herausgehandelt – wie er das wohl gemacht hat? Abfahrt bei Sonnenaufgang und wolkenlosem Himmel, na das kann ja was werden! Leider hat sich die Vorhut jedoch am Freitag Abend mehr um ausgiebigen Bierkonsum als um annehmbare Temperaturen gekümmert. Somit gings in Olang gleich nach dem Räder ausladen und dem bewundern von Ladis neuem Highendbike (alias Liteville) zu einer wärmenden Tasse Kaukau oder Kaffee. Da wir aber nicht zum Spaß hier angereist waren, half alles nix und wir sattelten die Räder und machten uns auf zum ersten Anstieg bei gefühlten 265 Kelvin. So manch einer hätte lieber der Putzfrau unter die Arme gegriffen… – an dieser Stelle mal ein Lob an die Vorhut für die Wahl des Hotels.

Lange, beinahe schon unangenehm lange, Zeit blieb das Feld von uns Bikern sehr nahe zusammen, doch irgendwann packte unseren Mampf doch der Ehrgeiz, dass Tempo wurde erhöht, das Feld riss auseinander und zwei Kehren später war nichts mehr von dem roten Specialized Racer zu sehen. Oben angekommen, Gesprächsthema Nr.1 : das Liteville fährt sich komisch bergauf, vor allem wenn man die Variogabel absenkt. Zitat: Man tritt irgendwie in den Berg rein’. Lag wohl an der Tatsache, dass auch ein Liteville nicht von allein den Hügel hochfährt. Schade eigentlich. Die Informationen zu folgender kurzer Abfahrt unterliegen, zur Wahrung der Ehre, der Geheimhaltung.
Der nächste gemütlich Anstieg stellte sich nach kurzer Zeit als weniger gemütlich als zuerst angenommen heraus. Es wurde eigentlich immer steiler, bis es nicht mehr steiler ging und dann wurde es die letzten 80hm nochmal steiler. Bei diesem Anstieg im Sattel geblieben zu sein verdanke ich folgenden zwei Dingen. Erstens, meiner Variogabel – soviel zum Thema Sinnhaftigkeit der Dinger, und zweitens dem Satz der in meinem Kopf auf und runter lief: ‚Wir sind ja nicht zum Spaß da‘. Oben angekommen sah die Welt schon wieder anders aus, zwar etwas kühl, aber dafür den Trail vor der Nase. Nach dem ersten Abschnitt des Steiges, welcher sich eher flach durch die Landschaft schlängelte, waren alle Mühen des Aufstiegs vergessen. Als sich dann noch die Sonne von ihrer freundlichen Seite zeigte, wurde es auch noch schön warm, um nicht zu sagen nahezu heiß. Die folgende Abfahrt war das Highlight des Tages. Mal stehenbleiben? Wozu? Jetzt wos mal so schön dahin geht. Somit waren gleich mal einige Höhenmeter bei spritzenden Steinen, über Schotterfelder carvend vernichtet. Jetzt fehlte nur noch feste Nahrung zur Perfektion, und siehe da, 20 Minuten später gabs Brettljause.
Eigentlich sollte es jetzt relativ entspannt zurück nach Olang gehen, doch durch einen glücklichen (oder unglücklichen) Zufall, trafen wir zwei Locals auf ihren Rennmaschinen. Auf die kurze Frage: Wo lang nach Olang? hieß es nur das wir ihnen folgen sollten, und schon begann ein unerbittlicher Kampf ums Überleben. Die gemütliche Ausfahrt nahm hier ihr Ende (zumindest für einen Teil der Crew). Mit Zungen nahe am Asphalt hieß es drann bleiben um nicht an einer Kreuzung verloren zu gehen, richtig gemütliches Ausrollen also. Das Rennen endete am Einstieg eines schnellen CC Waldtrails. Leider verzögerten einige versteckte Schlangen am Trail das vorankommen. Beim Stef hinterließ ein Biss sogar bleibende Schäden, die erst im Hotel behandelt werden konnten.

Tourdaten:

Höhendifferenz: ca. 2000hm
Fahrzeit: ca. 3h 50min
Strecke: ca. 46km

Nach Saunasession und sehr gutem Abendessen ging es mit Bier in der Hand an die Tourenplanung für den folgenden Tag. Eigentlich gab es ja schon einen Plan: insgesamt 1750hm, höchster Punkt Kronplatz und anschließende Trailabfahrt. Klingt ja super, wo war das Problem? Naja, bei näherer Analyse des Höhenprofils wurde festgestellt, dass die Tour zu kurz sei… Roman, der aus der Gegend kommt hat die passende Lösung für unser Problem zur Hand: Wir sollen doch Almsteig fahrn. Lässiger Trail – zu 80% fahrbar. Gleich taucht die Frage auf, ob man den nicht alles fahrn kann. Roman meint nicht und sagt er schmeißt eine Runde, falls einer alles fahrt. Spätestens jetzt war der Gradwanderer Ehrgeiz geweckt – wär doch gelacht, wenn man das nicht hinkriegt.
Der erste Anstieg am Sonntag war ähnlich schnell erledigt wie am Vortag, Tempertur und Bewölkung kamen mir ebenfalls bekannt vor. Neu war allerdings der Kuchen in der Hütte :). Als wir der Hüttenwirtin erzählten, dass wir den Almsteig fahren wollen, meint sie nur, dass das nicht sinnvoll sei und schon öfters über den Steig fluchende Biker vorbeigekommen wären. Wir denken uns nur ‚jaja, die hat ja keine Ahnung was wir so können‘. Unseren Plan den Steig zu fahren und anschließend wieder zur Hütte hochzutreten, um ihr zu erzählen wie es gelaufen ist, nimmt sie auch nicht ganz ernst.
Immer noch im Glauben jetzt einen super Trail vor uns zu haben starten wir los. Bei der Hälfte des Weges bringt Susi die Charakteristik des Trails auf den Punkt: ‚Des is a S***** Trail^^‘. So ein Weg den man mal mit dem Rad gemacht haben muss, aber sicher kein zweites Mal in Angriff nimmt.
Die anschließende Abfahrt über Wurzelteppiche zauberte jedoch wieder ein Lächeln auf das Gesicht aller Gradwanderer. Im Tal angelangt hieß es ein zweites mal auf die Hütte zu treten. Gesagt getan, und als wir oben ankamen konnte die Wirtin ihren Augen nicht trauen, sie sagte zweimal am selben Tag war hier auch noch keiner und belohnte uns mit einer Runde Schnaps. Die Hoffnung auf Sonnenschein hatten wir schon aufgegeben, und beim verlassen der Hütte wars so richtig kalt. Zum Glück (!) gings noch ein Stück bergauf, und siehe da, wir kommen über die Wolken und Landen im Sonnenschein. Kaum oben angekommen stehen schon die ersten ohne Trikot da… Die letzten Sonnenstunden des Jahres muss man schließlich ausnutzen. Nach gemütlichem Sonnetanken machen wir uns an die letzte Abfahrt der diesjährigen Gradwanderer Herbstfahrt. Teilweise steil, ein paar Wurzeln, ein paar Steinchen, eigentlich alles was des Herz eines Gradwanderers begehrt. Fehlt nur noch die Frage: Wann wirds jetzt endlich supa? Die Antwort liegt im untersten Teil des Trails: Superflowiges Durchdenwaldgeheize 🙂

Tourdaten:

Höhendifferenz: ca. 1600hm
Fahrzeit: ca. 3h
Strecke: ca 22km

4 thoughts on “Wo lang nach Olang?

  • 06.12.2010 um 00:26
    Permalink

    Ganz so schlimm wie beschrieben fand ich den Almsteig gar nicht…

  • 06.12.2010 um 09:10
    Permalink

    Ich auch nicht! mir hat er eigentlich recht gut gefallen, so richtig zum viechen!!! 😉

  • 06.12.2010 um 13:26
    Permalink

    Man beachte die zeitweise vorhandene, nicht ganz ernst gemeinte, leicht ironische ausdrucksweise. nochmal fahrn würd ich ihn trotzdem nicht :-p

  • 17.12.2010 um 09:46
    Permalink

    gibts da koan „gefällt mir“ button 🙂

    SCHIAN WARS!

Kommentare sind geschlossen.